Bei einer Chemotherapie werden die schädlichen Zellen direkt zerstört, ähnlich wie bei einem Antibiotikum. Das war zumindest bisher die Annahme von Medizinern. Forscher haben nun herausgefunden, dass ein Helfer bei der Therapie zum Einsatz kommt: das körpereigene Immunsystem. Mit den neuen Erkenntnissen könne der Grundstein für neue Krebstherapien gelegt sein.
Forscher eines internantionalen Teams vom Nationalen Institut für Gesundheit und Medizinforschung im französischen Villejuif berichten im Fachjournal „Immunity“ über ihre neue Beobachtung. Die Mediziner rund um Guido Kroemer haben festgestellt, dass bei einer Chemotherapie Immunzellen mobilisiert werden, um Tumore zu bekämpfen.
So läuft es ab:
- Tumorzellen werden von Wirkstoffen der Chemotherapie zerstört.
- Daraufhin setzen die Tumorzellen ATP-Molekühle frei.
- Die ATP-Molekühle zeigen dem Immunsystem wo sich die Tumorzellen befinden.
- Immunzellen verschlingen Tumorzellen und zeigen anderen Immunzellen wo der Eindringling ist und welche Eigenschaften er hat.
Mäuseversuche geben Aufschluss
Für ihre Beobachtungen haben die Forscher Versuche an Mäusen gemacht. Im ersten Schritt wurden die Immunzellen abgeschaltet, die die Tumorproteine aufnehmen, um die Struktur anderen Immunzellen zu zeigen. Bei diesen Mäusen konnte das Wachstum des Tumors trotz Chemotherapie anschließend nicht mehr begrenzt werden.
Im zweiten Schritt haben die Forscher rund um Kroemer die Immunzellen anderen Mäusen injiziiert. Bei diesen Mäusen konnte das Immunsystem die Krebszellen erfolgreich bekämpfen.
In Zukunft könnte das Team um Kroemer sich vorstellen die ATP-Menge zu erhöhen. Ziel davon: Die Immunreaktion soll bei einer Chemotherapie heftiger ausfallen und Tumore effektiver bekämpfen. Zumindest geben die Erkenntnisse Aufschluss und könnten neue Strategien zur Behandlung von Krebs ermöglichen.
[Bild: Ch. Herzau-Weisel / pixelio.de]